Hallo Michael,
um die Seitenkanten zweier Strickstücke (oder auch desselben Stücks, um einen Schlauch zu bilden) zusammenzunähen, nimmt man üblicherweise den Matratzenstich. Er ergibt eine fast unsichtbare Naht. Im Netz gibt es zahllose Anleitungen und Videos dazu, hier habe ich eines, wo zum einen der Anfang deutlich gezeigt wird, zum anderen auch wirklich jeder Steg (zwischen Randmasche und erster Masche) einzeln erfasst wird:
Mattress Stitch
(Manche Leute nehmen die Stege paarweise, weil das schneller geht, ist aber weder so haltbar noch so schön wie beim einzeln Erfassen.)
Beim Matzrazenstich wird der Faden so fest angezogen, dass er verschwindet, aber nicht das Strickstück zusammenzieht.
Benötigte Fadenlänge: so lang wie die Naht plus 2 Hanbreit zum Vernähen plus etwa 1 Handbreit zum Hantieren. Bei extrem kurzen Nähten kann man auch einen etwas kürzeren Faden nehmen.
Um die Oberkanten aneinanderzunähen, wird üblicherweise der Maschenstich genommen. Auf der Suche nach "Maschenstich" stößt man in der Regel auf Anleitungen, wie man die offenen Maschen (von der Stricknadel) zusammenfügt, es funktioniert aber bei abgeketteten Maschen im Prinzip genauso: das Maschenbild nachahmend wird der Faden in Schlangenlinien abwechselnd durch die beiden Teile geführt.
Anleitung mit Schemazeichnungen
bebilderte Anleitung Maschenstich
Kitchener Stitch(Seite mit Video)
Wie du siehst, wird der Maschenstich gern bei Socken verwendet, besonders in Amiland.
Schulternaht Schließen im Maschenstich zeigt, wie es bei abgeketteten Kanten aussieht. Das Prinzip ist das gleiche, nur der Bewegungsablauf ist etwas anders.
Beim Maschenstich an offenenen Maschen den Faden nur so fest anziehen, dass er aussieht wie die Maschen. Die Naht wird völlig unsichtbar.
Bei abgeketteten Kanten kann auch fest angezogen werden (wie beim Matratzenstich). Muss aber nicht.
Hast du den Anschlag wo anzunähen, ist die Methode die gleiche wir bei einer abgeketteten Kante.
Nun fehlt noch eine abgekettete Kante (oder offene Maschen) an die Seite des Strickstückes annähen. Dazu machst du quasi in die Seitenkante einen Matratzenstich und in die offenen Maschen (oder die abgekettete Kante) einen Maschenstich. Ab und zu erfasst du in der Seitenkante zwei Querfäden statt einem. Um festzustellen wie oft, gibt es zwei Methoden: Du berechnest einen passenden Rhythmus aus deiner Maschenprobe, zum Beispiel 4 Reihen auf 3 Maschen oder 7 Reihen auf 5 Maschen. oder du steckst die Teile zusammen (mit Sicherheitsnadeln, die rutschen nicht so leicht wieder raus) und zwar recht eng (alle 2-3cm eine Nadel). Wenn du so annähst, wie die Nadeln stecken, dann passt es.
Auch hierzu habe ich was im Netz gefunden:
Ärmel annähen
Bei offenenen Maschen würde ich hier nicht fest anziehen, sondern nur soweit, dass der neue Faden wie normale Maschen aussieht. Bei einer abgeketteten Kante ist es wieder Geschmackssache.
Benötigte Fadenlänge: wenn du fest anziehst, vielleicht anderthalbmal so lang wie die Naht plus 3 handbreit (Vernähen und Hantieren). Wenn der Faden sichtbare Maschen nachbilden soll, etwa dreimal so lang wie die Naht (plus drei handbreit).
Das sind im wesentlichen die Nahttechniken, die man bei Strickstücken braucht. Die meisten Bücher gehen echt oberflächlich darüber hinweg, auch Anfängerbücher. Aber zum Glück gibt es ja Internet.
Während ich schrieb, hat schafis geantwortet.
@schafis: Hier muss ich dir widersprechen. Der Matratzenstisch und auch der Maschenstich werden stets auf der rechten Seite ausgeführt, also der sichtbaren Seite des Strickstückes.
Viele Grüße und viel Erfolg,
Gundula