Hallo,
nun meine ich, auch meinen Senf zu diesem Thema geben zu müssen...: ich bekam zum 5. Geburtstag ein sog. "Wunderknäuel" und Stricknadeln geschenkt. Das ist eine grosses Knäuel in dem allerlei Kleinigkeiten versteckt sind, die nach und nach erscheinen, während man das Garn verstrickt. Ganz in der Mitte ist dann irgendetwas ganz besonders darin versteckt... Bei mir war es ein Jo-Jo, was damals gerade in Mode kam...
Meine Oma brachte es mir bei und ich strickte eine Puppendecke die meine Puppen viele Jahre begleitet hat, bis sie von den Motten gefressen wurde...
Durch einen Schulwechsel kam ich nicht dazu mich in der Schule im stricken weiter zu entwickeln, lernte dadurch auch nicht Socken zu stricken...
Aber irgendwann kamen die ersten Bändchen-Garne in Mode, d.h. diese Garne waren eigentlich gar nicht zum stricken gedacht, sondern es handelte sich um grosse Konen mit so einer Art Seiden-Bändchen die in den Geschäften als Verpackungsmaterial zum verschnüren von Geschenken vorhanden waren. Es kam die Mode auf, daraus was zu stricken und ich war damals 15 und fand das "schick"... Der Pullover daraus war bonbonrosa und sehr schwer... Ich mochte ihn nicht anziehen. Danach jahrelang nichts mehr... bis ich selbst kleine Kinder hatte und wenig Geld... es kam aber nichts grossartiges dabei heraus...
Aber viele Jahre später, als meine grossen Jungs in die Schule kamen, ging jede Woche eine Mütze verloren... Da beschloss ich selbst Nachschub herzustellen mit jeweils einem Knäuel aus dem Ausverkauf... Und nachdem ich ein halbes Dutzend gestrickt hatte, habe ich mich dann immer weiter gewagt und sogar nach einer Bild-Anleitung angefangen zu häkeln. Ich tue beides heute sehr gerne, lieber als nähen, wo ich ausser in der Schule, viel bei meiner Mutter gelernt habe, die sehr gut genäht hat, sogar den Hut zu meiner Hochzeit hat sie sich selbst genäht...
Die ganzen Jahre habe ich dann alles durcheinander gemacht: für die Tochter genäht, gestrickt, gehäkelt... für die Buben eher genäht und gestrickt... sie bekamen von einer Kusine gehäkelte Pullover die sie aber immer unbequem fanden, weil sie nicht so elastisch waren wie die gestrickten. Socken mit Ferse zu stricken habe ich erst im Rentenalter gelernt...
Meine Mutter konnte auch komplizierte Lochmuster, Zöpfe und Norweger stricken, was ich bisher nicht kann, dafür konnte sie nicht häkeln... Bei ihr wurde gehäkeltes immer schief.
Und zum Bereich "Vererbung?" kann ich nur sagen: meine Oma konnte auch gut stricken, hat mir sogar Puppenkleider genadelt. Sie hatte 9 Kinder, von denen aber nur zwei oder drei Tochter selbst gehandarbeitet haben. Aus der nachfolgenden (meinen) Generation stricken nur 2 von 8, ich und eine Kusine... Von der darauf folgenden Generation strickt niemand mehr.
So wie es aussieht, ist es eher eine Interessen-Frage und nicht eine Vererbungs-Frage...

Madeleine