Auch wenn ich mich gerade doof wie 3 Meter Feldweg fühle, ich muß es jetzt einfach mal fragen. Gibt es einen Unterschied zwischen Lace und Ajour, oder ist es eigentlich das Selbe? Lace heißt ja "Spitze", insofern wird es wohl auf extrem dünnes Garn bezogen sein, aber wenn ich mir so manchen Blog und manche Werke ansehe, die als Lace bezeichnet werden und doch nicht mit extrem dünnen Garn gemacht wurde, scheint die Bedeutung oder zumindest die Interpretation der Masse zu verschwimmen.
Und da ich mir gerade von Lidl dieses Musterbuch gekauft habe, und dort Aran, aber keine Zopfmusterdem Namen nach zu finden sind, frage ich mich, wo es da einen Unterschied gibt. Sehen tu ich nämlich keinen.
Sind Aran und Ajour nur "altbackene" Namen für Zopf und Lace?
Unterschied Lace-Ajour und Zopf-Aran?
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Hallole,
Ajourmuster sind ja landläufig "Loch"muster, mit mehr oder weniger Löchern
- Lace heißt Spitze, wie Du schon erwähnt hast - so sollten die Strickereien also "spitzenähnlichen" Gebilden auch ähnlich sein, d.h. es sollte auch ziemlich "Loch" drin sein. Aber der Spitzen-Charakter entsteht eben durch hauchfeines Garn.
Kunststrickdecken entsprechen daher eher dem Spitzenstricken als ein ganz einfaches Ajourmuster mit wenig Loch.
Aber im Zeitalter der Amerikanisierung - ziemlich spürbar nun während des Strickbooms, weil da Sachen aus Amiland zu uns "zurückkommen", die unsre Großmütter eigentlich schon gestrickt haben, aber eben wieder als "neu" erscheinen mit engl. Bezeichnung - wird nun alles "lochähnliche" als Lace bezeichnet, was es im Endeffekt gar nicht ist.
Lace - das sollte also feiner Spitze schon ähnlich sein.
Lace-Schals - das sollten wirklich hauchfeine Tücher/Schals sein und nicht ein Schal im Lochmuster aus mitteldicker Merinowolle. Das läuft dann wirklich (für mich) unter Ajourmuster-Schal.
Aranmuster - das sind ja nicht nur Zöpfe - das sind auch Rauten und Rhomben, Noppen, verkreuzt, verzopft ... wie die schottischen Kilts sind auch die Ursprungsmuster "Familien-Muster" gewesen.
Zöpfe gibt es auch in jeder Trachtenstrickerei, auch Rauten und Rhomben - da spielt sicher wieder die jahrelange Überlieferung von Mustern ein Rolle.
Aber auch da wird in "neuerer" Zeit halt viel in einen Topf geworfen - ich denke, vieles aus Unkenntnis, weil nicht alle Redakteurinnen von Handarbeits/Strickzeitschriften auch begnadete Strickerinnen
sind und sich mit allem in der Materie auskennen --- wer tut das denn schon??
Und durch den hemmungslosen Mix von Garnen und Mustern, die eigentlich nicht zusammen passen
- entsteht auch eine andere Strickkultur, da laufen dann auch die Begriffe durcheinander ...
Das mit "Lace" ist übrigens auch momentan so eine Sache bei uns Maschinenstickerinnen - ohne rrrrr - auch da gibt es momentan viele "Lace-Muster" , die aussehen wie (Plauener ) Spitze
- solche, die man auf Trägerstoff stickt (Stoff, Tüll, Organza) oder solche, die "freistehend" sind - die werden auf wasserlösliches Vlies gestickt und nach dem Besticken ausgewaschen.
Erwischt man nun ein "Lace"-Muster und stickt das auf das Vlies, wäscht ... und hat nur noch Fäden in der Hand statt einem zarten Gebilde --- nun, dann hätte man besser nach einen "FSL" (free standing lace{freistehende Spitze} )- Muster geschaut .. dann wär das wohl nicht passiert.
DAS kann einer Strickerin - mit rrrr - nicht passieren, wenn sie statt Ajour "Lace" strickt
Grüßle
Liane
Ajourmuster sind ja landläufig "Loch"muster, mit mehr oder weniger Löchern

- Lace heißt Spitze, wie Du schon erwähnt hast - so sollten die Strickereien also "spitzenähnlichen" Gebilden auch ähnlich sein, d.h. es sollte auch ziemlich "Loch" drin sein. Aber der Spitzen-Charakter entsteht eben durch hauchfeines Garn.
Kunststrickdecken entsprechen daher eher dem Spitzenstricken als ein ganz einfaches Ajourmuster mit wenig Loch.
Aber im Zeitalter der Amerikanisierung - ziemlich spürbar nun während des Strickbooms, weil da Sachen aus Amiland zu uns "zurückkommen", die unsre Großmütter eigentlich schon gestrickt haben, aber eben wieder als "neu" erscheinen mit engl. Bezeichnung - wird nun alles "lochähnliche" als Lace bezeichnet, was es im Endeffekt gar nicht ist.
Lace - das sollte also feiner Spitze schon ähnlich sein.
Lace-Schals - das sollten wirklich hauchfeine Tücher/Schals sein und nicht ein Schal im Lochmuster aus mitteldicker Merinowolle. Das läuft dann wirklich (für mich) unter Ajourmuster-Schal.
Aranmuster - das sind ja nicht nur Zöpfe - das sind auch Rauten und Rhomben, Noppen, verkreuzt, verzopft ... wie die schottischen Kilts sind auch die Ursprungsmuster "Familien-Muster" gewesen.
Zöpfe gibt es auch in jeder Trachtenstrickerei, auch Rauten und Rhomben - da spielt sicher wieder die jahrelange Überlieferung von Mustern ein Rolle.
Aber auch da wird in "neuerer" Zeit halt viel in einen Topf geworfen - ich denke, vieles aus Unkenntnis, weil nicht alle Redakteurinnen von Handarbeits/Strickzeitschriften auch begnadete Strickerinnen

Und durch den hemmungslosen Mix von Garnen und Mustern, die eigentlich nicht zusammen passen

Das mit "Lace" ist übrigens auch momentan so eine Sache bei uns Maschinenstickerinnen - ohne rrrrr - auch da gibt es momentan viele "Lace-Muster" , die aussehen wie (Plauener ) Spitze
- solche, die man auf Trägerstoff stickt (Stoff, Tüll, Organza) oder solche, die "freistehend" sind - die werden auf wasserlösliches Vlies gestickt und nach dem Besticken ausgewaschen.
Erwischt man nun ein "Lace"-Muster und stickt das auf das Vlies, wäscht ... und hat nur noch Fäden in der Hand statt einem zarten Gebilde --- nun, dann hätte man besser nach einen "FSL" (free standing lace{freistehende Spitze} )- Muster geschaut .. dann wär das wohl nicht passiert.
DAS kann einer Strickerin - mit rrrr - nicht passieren, wenn sie statt Ajour "Lace" strickt

Grüßle
Liane
- irishdancer
- Beiträge: 2670
- Registriert: 20.09.2005 09:30
- Wohnort: Mittelfranken
Hallo,
die Zusammenfassung von Liane ist super!
Ich möchte nur eine Kleinigkeit ergänzen: der "echte" Aranpullover stammt aus Irland. Das Aranmuster macht eher die (symmetrische) Zusammenstellung der verschiedenen Elemente aus, als die Tatsache, dass Zöpfe drin sind. Ich habe auch schon Aranpullover gesehen, in denen kaum Zöpfe zu sehen waren.
Es gab bei Weltbild mal ein Buch "220 Aranmuster". Leider habe ich kein Bild vom Einband gefunden. Auf dem kann man verschiedene Elemente sehr schön sehen.
die Zusammenfassung von Liane ist super!
Ich möchte nur eine Kleinigkeit ergänzen: der "echte" Aranpullover stammt aus Irland. Das Aranmuster macht eher die (symmetrische) Zusammenstellung der verschiedenen Elemente aus, als die Tatsache, dass Zöpfe drin sind. Ich habe auch schon Aranpullover gesehen, in denen kaum Zöpfe zu sehen waren.
Es gab bei Weltbild mal ein Buch "220 Aranmuster". Leider habe ich kein Bild vom Einband gefunden. Auf dem kann man verschiedene Elemente sehr schön sehen.
Viele Grüße, "Eirischdänser" Marion
"Ein Knäuel, sie zu knechten, sie alle zu finden, auf's Sofa zu treiben und an die Nadeln zu binden."
(irishdancer, seeehr frei nach Tolkien)
"Ein Knäuel, sie zu knechten, sie alle zu finden, auf's Sofa zu treiben und an die Nadeln zu binden."
(irishdancer, seeehr frei nach Tolkien)