und wer sagt denn, dass man im Herbst/Winter/Frühjahr nicht färben kann

- hier sammeln wir nun all unsere Erfahrungen zum Thema 'Färben mit natürlichen Materialien'
Ich bin monatelang um das Thema Pflanzenfarben rumgeschlichen,
mit Ostereierfarbe und Säurefarben hatte ich Erfahrungen gemacht und gute Erfolge erzielt,
aber der Gedanke Wolle 'stundenlang' zu kochen war mir einfach nicht geheuer

Natürlich gibt es genügend Lesestoff und Anleitungen im Netz, dennoch habe ich mir
in einer Bücherei Fachlektüre ausgeliehen, die mir allerdings nicht wirklich weiterhalf
- zuviel Input auf zuvielen Seiten. Also habe ich schnellstens alles wieder zurückgegeben,
mir von der lieben, hilfsbereiten Lotta erklären lassen, worauf ein Anfänger achten
und was er unbedingt wissen muss, mir zusätzlich das alte Buch von Gretel Feddersen-Fieler gekauft,
und mich auf dem Flachsmarkt mit einer Pflanzenfärberin, die neben ihrem Elektroeinkocher stand
und ihre Krappfärbung begutachtete, unterhalten.... ihre Worte:
Keine Angst! Was soll denn schon passieren? Ist doch nur Wolle und Wasser.... da machte es endlich 'klick'

Walnussfärbungen waren kein Problem, da zumindest das Beizen entfällt - aber ich wollte ja auch mal etwas Buntes färben.
Meine ersten Kammzüge habe ich heiß mit Alaun gebeizt, abkühlen lassen und ausgespült - gefärbt wurde mit
- Frauenmantel aus dem Garten
- Kamille, nicht die Färberkamille! sonder die Wilde, ebenfalls aus dem Garten
- Möhrengrün
Die Pflanzen habe ich in einen Nylonstrumpf gegeben, zugeknotet und mit den Kammzügen ca eine Stunde bei 90 Grad 'gekocht'
- abkühlen lassen und gespült, gespült, gespült...
Nachdem das gelungen war, startete ich den Versuch mit Kaltbeize, auch das funktionierte einwandfrei

Tja und dann ging die Jagd auf Pflanzen los - auch wenn ich sehr naturverbunden bin,
hatte ich plötzlich einen ganz anderen Blick für Pflanzen, war ständig damit beschäftigt,
ob dieses oder jenes Kraut/Blüte nun färbt oder nicht. Wenn ja, wie steht es um die Beschaffenheit der Farbe?
Ist sie lichtecht? Reibecht? Lohnt sich der Aufwand?
Das Färben ansich hat einen ganz besonderen Reiz und es macht m. E. keinen großen Unterschied,
ob man sich den Pflanzen oder den Säurefarben widmet. Jede Art des Färbens hat Vor-, bzw. Nachteile,
denen man unbedingt Beachtung schenken sollte - ich gehe davon aus, dass sich dieser Färbethread nicht so sehr füllt,
wie der andere, aber ich finde die natürliche Art des Färbens, die Erfahrungen/Geschichten unserer Vorfahren so fesselnd,
dass es einfach einen eigenen Thread braucht
