Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

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Bergstrickerin
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Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Bergstrickerin »

Liebe Mädels,
ich möchte hier einen Thread eröffnen, in dem wir die Merkmale der einzelnen Spinnfasern und unsere Erfahrungen damit, austauschen können.
Ich habe auch noch nicht so viele Erfahrungen mit verschiedenem Spinnfutter und und da wir ja neuerdings einen regen Zulauf im Spinnforum haben, hilft es bestimmt auch den Spinnanfängern, das Passende zu finden.
Freue mich über einen regen Erfahrungsaustausch.

Danke und liebe Grüße Gabi
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Schwester_S64
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Schwester_S64 »

Oh ja, ich fange ja auch grade erst an und bin sehr gespannt, was ich da von euch lernen kann :lol:
Liebe Grüße
von Martina :-)
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Beyenburgerin
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Beyenburgerin »

Für den Anfang kann ich z.B., Coburger Fuchsschaf empfehlen. Die Faser ist etwas gröber, aber nicht kratzig. Beim Spinnen greifen die Fasern gut ineinander, so dass sich auch für Anfänger schnell Erfolg einstellt. Wir nehmen in unserer Spinngruppe für unsere Mitmach-Spinnaktionen in Museen immer Coburger mit, das hat sich für Spinnanfänger bewährt. Merino Kammzug ist da z.B. nicht so geeignet. Der ist zu glatt, und der Faden reißt gewissermaßen immer wieder ab.

Milchschafwolle ist auch etwas gröber, aber nicht kratzig. Sie ist gut für Sockenwolle geeignet, weil sie in der Regel nicht so leicht filzt. Sie lässt sich gut verspinnen und ist strapazierfäig. Außerdem lässt sie sich gut färben, hier mal ein Beispiel. wenn man eion weiches Vlies erwischt, kann man sie auch direkt auf der Haut tragen.
Sauerlandwolle.de hat ab und zu Milchschafvlies, ich habe da schon mal zufällig fertig kardierte Wolle bekommen. Ansonsten hatte ich Wolle direkt von Schäfern bekommen.

LG Brigitte
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Schwester_S64
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Schwester_S64 »

Hallo Brigitte,

ein guter Freund von mir hat Schafe. Nun hat mir jemand gesagt, dass ich mit der Wolle von diesen Tieren wohl nicht glücklich werden würde, da sie sehr kratzt. Was ist denn der Unterschied zum Milchschaf?
Liebe Grüße
von Martina :-)
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Beyenburgerin »

Was für Schafe hat er denn? Es gibt etwa 800 Schafsrassen auf der Welt, mehr als ein Zehntel davon findet man in Deutschland. Und alle haben unterschiedliche Wolle.

LG Brigitte
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Schwester_S64 »

Da muss ich mal nachfragen :-) Bin nämlich im Sommer dort, in Kärnten im Urlaub, und wollte mal nachfragen, was er mit der Wolle macht.
Liebe Grüße
von Martina :-)
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Beyenburgerin »

Kärnten klingt nach Berschaf, Steinschaf, Brillenschaf. Alle drei wären schön zu spinnen, aber eben nicht superweich. Steinschafwolle sogar etwas gröber, also nur für Strickfilzereien.

LG Brigitte
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Schwester_S64 »

Also ich hab grad mal angerufen. Es sind Bergschafe und Texelschafe. Normalerweise schmeißt er die Wolle weg, hat aber grade noch einen Sack zu Hause stehen und wird ihn mir aufheben *freu*

Er hat wohl Socken draus gehabt, die würden sehr kratzen. Als Pullover könnte es gehen, weil man den nicht direkt auf der Haut trägt. Egal, zum spinnen üben geht es auf jeden Fall.
Liebe Grüße
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Beyenburgerin »

Bergschafwolle filzt gut, da kann man schöne Puschen draus stricken. Ich leider nicht ... mein Asthma mag die Grannenhaare nicht. Es sind beim Bergschaf in der Regel nicht viele, aber geht nicht. Ich fand die Faser ansonsten gut zu verspinnen.

Texelwolle ist sehr vielfältig. Frage ihn doch mal, wie alt die Schafe waren, von denen die Wolle ist. Lammwolle, also von Schafen, die letztes Jahr geboren wurden, kann z.T. fast so weich wie Merino sein. Die kann aber auch recht grob sein, wenn die Schafe älter werden. Es gibt auch regionale Unterschiede. In Deutschland und Holland gibt es relativ weiche Texelwolle, in Schottland reicht sie nur für Scheuerlappen. Ich hatte da mal eine Probe schottischer Texel-Lammwolle ... kein Vergleich mit der hiesigen. Vielleicht hat er ja sogar farbige Texelschafe, sie sidn überweigend weicher. Und Kreuzungen zwischen Bergschaf und Texel könnten auch interessant sein.

LG Brigitte
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Schwester_S64 »

Also wenn sich nichts geändert hat, hat er keine farbigen Schafe und vom alter her sind das immer ältere und Lämmer zusammen. Ich nehme auch an, dass er die Wolle sowieso schon zusammen in einem Sack hat. Mal sehen, ob man das noch auseinandersortiert bekommt. Aber an die kombi Berg mit Texel hab ich auch schon gedacht. Naja, ich bin ja noch Anfäger, und wie gesagt, zum Üben geht es auf jeden Fall.

Haben denn diese Rassen viel Fett in der Wolle? Ich frage wegen des Waschens.
Liebe Grüße
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Beyenburgerin »

Nein, bei beiden ist der Lanolingehalt nicht so hoch. Da kann man auch schon mal halbwegs saubere Wolle ungewaschen spinnen.
Der Lanolingehalt ist in der Regel bei sehr feinen Wollen hoch, also z.B. Merino und Merinokreuzungen. Und auch bei RAssen mit längeren etwas dickeren Fasern, wie z.B. Wensleydale oder Leicetser Longwool.

LG Brigitte
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Schwester_S64 »

Dankeschön für die Info. Mit fiel nun auch noch ein, dass ein Lamahof dort direkt um die Ecke ist :wink:
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Nicki47
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Nicki47 »

Der 2te Versuch beim Spinnen heute, mit dem Coburger Fuchs bestätigt die Aussage von Brigitte.
Heute ist es mir besser gelungen mit dem Kammzug zu arbeiten und es ist durch die lange Faser ein gutes Anfägngergarn.

lg Nicki
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Bergstrickerin
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Bergstrickerin »

Hallo, ich wollte auch noch was beisteuern:
Merino-Wolle ist mein Favorit. Habe nach meiner Übungswolle (Milchschaf) mit Merino angefangen und kann damit einen dünnen gleichmäßigen Faden spinnen. Es heisst zwar, es soll nicht Anfängertauglich sein, kann aber nur empfehlen, es zu probieren.
Mit BFL hatte ich am Anfang so meine Schwierigkeiten, es waren immer Knuppel im Faden, keine schwangeren Regenwürmer, aber auch kein glatter Faden. Habe mir jetzt noch einmal BFL gekauft und teste noch einmal.

Liebe Grüße Gabi
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Basteline »

Ich kenne mich mit dne ganzen Sorten noch nicht so aus.
Die kurzfasrigen, vliesen Sachen gehen ganz gut zum spinnen, aber ich habe auch Merino versponnen und schaffe damit auch einen dünnen, gleichmäßigen Faden. :D
Liebe Grüße
Basteline
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von SolediMare »

Als Anfängerin:

Coburger Fuchs ist super! Hat lange Fasern, die sich leicht kräuseln. Geht wunderbar zum Spinen mit der Spindel und am Rad.
Habe ihn einmal Navajoverzwirnt. Da ist er doch ziemlich fest geworden (hatte aber auch noch viel Drall drinnen).

BFL ist auch super zum Spinnen (am Rad gesponnen) lange Fasern, gehen wunderbar zum Ausziehen. Faden ist bei mir schön gleichmässig geworden. Wolle Navajo Ply wunderbar weich geworden!

Jetzt habe ich auf dem Rad Merinowolle und auf der Spindel Australische Merino. Beim Rad habe ich keine Probleme mit dem Auszug. Spinnt sich wunderbar dünn und weich bisher.
Bei der Spindel muß ich anscheinend noch üben. Da ist mir der Faden schon ein paar mal während des Spinnens gerissen. Kann da auch nur kurze Auszüge machen. Das Ergebnis greift sich aber schon sehr weich an.

Wensleydale erster Versuch zum Spinnen am Rad. Hatte wohl zu viel Drall drinnen. Wolle war eigentlich schon noch weich, aber leicht kratzig auch. Auch NavajoPly. Verstrickt war das Ganze dann schon ziemlich kratzig :wink: .
Angeblich mit weniger Drall weicher.
Werde es sicher nochmal probieren.

Wirkt sich das Verzwirnen eigentlich auch auf die Weichheit des Garnes aus?

PS: Super Idee der Thread, da kann man viel lernen und Erfahrungen austauschen!
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Schaue immer in die Sonne, dann fällt der Schatten hinter dich!
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Lille
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Lille »

Klasse Idee Gabi !

vor einiger Zeit hatte ich einen Thread eröffnt, da ich unsicher beim Färben der Mischfasern war.
Also bei mir hat sich die Neugierde / Begeisterung auch noch lange nicht gelegt,
ich finde nach wie vor das Verarbeiten der unterschiedlichen Fasern total spannend.
Hier mal meine persönliche Meinung zu den von mir bisher verarbeiteten Fasern

Begonnen habe ich, nachdem ich hier über die Micronzahl aufgeklärt wurde
ich glaube Lotta hat das sehr schön beschrieben mit:

Eiderschafwolle - mit ihr habe ich die ersten schwangeren Regenwürmer produziert
Biosphärenwolle (süddeutsche Merino) - weicher und leichter zu spinnen
Coburger Fuchs - ein störrisches Vieh, das so gar nicht ins Einzugsloch wollte :wink:
und einem "Tauziehen" glich, also gar nicht mein Ding
Der "Fuchs" und die süddeutsche Merino liegen ganz weit unten in der Box. Unwissend,
das ich´s Spinnen so schnell kapiere, habe ich mir einen viel zu großen Vorrat angeschafft :-(


Mein erstes "Traumgarn" war/ist
BFL - weich, lässt sich gut ausziehen und glänzt auch ein wenig.
Polwarth - etwas feiner als BFL, aber dennoch gut ausziehbar
feines Merino - dient ebenfalls dem entspannten Spinnen und ist m.E. auch Anfängertauglich
Herco - braucht ein wenig mehr Aufmerksamkeit, denn das flutscht nur so ins Einzugsloch ;-)

Ich habe (mit Pflanzenfasern gemischte) Kammzüge gekauft, gefärbt und versponnen,
bisher war ich mit der Qualität zufrieden, hatte jedoch auch schon minderwertige Wolle,
die der Shop zurückgenommen und mir gut geschrieben hat. Einige Kammzüge habe ich selbst mit
Bambus - Seacell - Bananenfasern - Milchseide - Soja gemischt, gefärbt und versponnen

Das Strickvergnügen ist ein komplett anderes, als bei gekaufter Wolle!
Ich hatte es an anderer Stelle schon mal erwähnt, seitdem ich spinne,
kann ich ganz entspannt am Wollgeschäft vorbeigehen! 8)
Nicki47
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Nicki47 »

Was bitte ist ein BFL?

Genau so wie Basteline, habe Ich auch noch so die eine oder andere Fragen, da wir beide ja Anfägnerinnen sind.

michele erklärte mir schon was man für einen langen einzug und kurzen einzug nehmen muss. Also die Kammzüge und ihre Fasern.

Kurze Fasern langer Einzug.
Da möchte ICh doch bitte wissen, wieso kurze Fasern? dient es zur feinheit des Endprodukts?

lg Nicki
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Beyenburgerin »

BFL = Bluefaced Leicester. Sehr weich und langfaserig, eindeutig leichter zu spinnen als Merino und es pillt nicht so wie Merino.

Polwarth ist auch eine Kreuzung aus Merino und einem Langwoller. Auch sehr weich und leichter zu spinnen als Merino. Das finde ich besonders schön zum Spindelspinnen.

Langer Einzug muss einem liegen. Ich kann zwar im langen Einzug spinnen, aber ich mag es irgendwie nicht. Außerdem spinne ich auch schon mal gerne aus der Flocke, da geht das sowieso nicht.

LG Brigitte
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Re: Spinnfasern: Eigenschaften + Erfahrungen

Beitrag von Nicki47 »

dankeschön Brigitte für die Erklärung.

Heute wird weiter gesponnen. Der Falkland-Kammzug ist dran.
Mit diesem hatte ich am Samstag schon begonnen. Heute geht es weiter.

Wenn diese fertig sind, was muss Ich beachten.
Also auch verzwirnt! Sollen die Knäule dann irgendwie noch gebadet werden?

lg Nicki
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