Also, der Artikel ist nicht schlecht, aber Strickhass ???? Nee, den kenn ich nicht. Bin Baujahr 1973 und hatte immer Selbstgestricktes an. Erstens konnte ich mir dann die Farben aussuchen, zweitens war ich immer viel zu dünn und meine Mama konnte die Anleitungen so abändern, dass ich nicht immer aussah wie "Hungerhaken im Sack", und meine Eltern hatten auch nicht so sehr viel Geld für gekaufte Sachen. Obwohl Wolle auch nicht billig war...
Ich bin zwar im Alter von 13-14 von ein paar Mädchen an der Schule ausgelacht worden, aber die hatten nur Benetton, Chipie usw. an.
Da habe ich dann immer gekontert, dass ihre Eltern zwar viel Geld, aber keine Zeit für sie hatten, weil sie doch nur arbeiten mussten um die teuren Markenklamotten zu bezahlen. Das hat meist gewirkt, ich hatte meine Ruhe und mir war warm. Und ausserdem steckte in jedem Pullover von Mama oder Oma jede Menge Liebe drin.
Und wenn der Strickhass wirklich so gross war, warum gab es trotzdem immer Strickhefte ? Klar, im Moment weiss man vor lauter Strickanleitungen nicht mehr, für welches Heft man sich entscheiden soll (hier merkt man wirklich den Boom), aber Strickhefte mit sehr schönen Pullovern im Materialmix gab es auch in den 80ern. Habe übrigens wieder eins hervorgekramt, weil die Fledermausärmel laut Burda auch wieder im Kommen sind...
Und bei der Aerobic-Welle musste man ja auch immer dicke Beinstulpen über den Leggings tragen, damit das Outfit modisch genug war. Und Stulpen sind nur mal gestrickt, oder ?
Ich hatte jedenfalls während meines Hochschulstudiums immer meine Stricksachen dabei, denn oft fiel eine Stunde aus, und da habe ich halt genadelt. Und viele haben mich beneidet, weil ich das konnte. Und siehe da, plötzlich gaben auch andere zu, dass sie nähen oder stricken konnten, und wir haben Anleitungen ausgetauscht (bitte um Nachsehen, es war jugendlicher Leichtsinn

).
Na ja, was soll's. Ich habe immer gerne gestrickt, ob es nun "in" oder "out" war, habe immer dankbare Abnehmer gefunden und freue mich auch heute noch - sogar noch mehr - darüber, wenn meine Mama mich bestrickt. Denn meine 3 Jungs und mein Mann schreien auch ständig nach Pullovern. Da klappern bei uns oft die Nadeln, und meistens stecke ich zurück. So sind die Mütter halt
Ist aber beruhigend, wenigstens für ein paar Monate total IN zu sein, auch wenn ich keine 25 mehr bin ...
Danke, Kissenhülle, für diesen Artikel. Da greift man doch doppelt so selbstbewusst zur Nadel.
Ach ja, da ich meistens erst am Abend zum stricken komme, mache ich das häufig vorm Fernseher. Beim Tatort regt mein Mann sich dann aber leider schon mal über das Geklapper auf. Er will mir jetzt mal Bambusnadeln kaufen, denn ich habe ihn vor die Wahl gestellt: entweder lässt er mich klappern, oder er muss in Zukunft seine Pullover kaufen ....
Liebe Grüsse
Anja