Was kann eine "Overlock"?

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Britta Orawski
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Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Britta Orawski »

Hallo liebe ForistInnen,
neuerdings beschäftige ich mich mit dem Gedanken, das Nähen zu erlernen. Ich möchte nicht unbedingt meine komplette Garderobe selbst nähen, aber doch in der Lage sein, mal was kürzer oder enger zu machen, Dekorationen oder Tischdecken zu nähen, vielleicht auch was zu reparieren. Wenn ich sehe, was die Änderungsschneiderei mittlerweile für Preise nimmt, ärgert es mich jedes Mal, wenn ich eine Hose oder einen Rock erstanden habe, die reduziert waren, und dann muss ich das gesparte Geld wieder bei der Schneiderin ausgeben. Vor Kurzem hat mir eine Freundin eine Tischdecke umgesäumt, weil diese zu groß war. Da habe ich mir gedacht, dass ich das doch eigentlich auch können müsste. Ich bin zwar inzwischen schon 66 Jahre alt, habe aber als Ruheständlerin die Zeit, das Thema in Ruhe anzugehen. Weiter wurde ich motiviert, weil in letzter Zeit öfters Nähmaschinen relativ preiswert angeboten wurden (Lidl und auch Aldi).
In meinen Entschlüssen bin ich jetzt jedenfalls so weit, dass ich mir einen Nähkurs für Anfänger suche und erst mal festzustellen möchte, ob mir die Näherei überhaupt gefällt. Und dann werde ich mir eine Nähmaschine zulegen. Zu diesem Thema habe ich folgende Frage:
Ich lese immer von Overlock-Maschinen. Was können die und muss ich die für den Anfang haben? Hier im Forum scheinen so viele kompetente und fachkundige Näherinnen zu sein, die mir sicherlich das Thema etwas veranschaulichen können. Ich danke schon jetzt für die Mühe und freue mich schon auf die Antworten. :roll:

Liebe Grüße Britta
Leben ist das was uns zustößt, wenn wir uns etwas ganz Anderes vorgenommen haben.
Happy
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Happy »

Hallo Britta,

eine Overlock brauchst Du für den Anfang nicht. Dies ist nur ein Zusatzgerät zur Nähmaschine. Die Overlock ist zum Zusammennähen und versäubern. Du kannst damit nicht in der Mitte, sondern nur an der äußersten Kante des Stoffes nähen. Auch kannst Du damit keine Knopflöcher machen, keine Knöpfe oder Reißverschlüsse einnähen.

Das wichtigste für Dich ist, dass Du erstmal eine solide und gut funktionierende Nähmaschine hast. Am besten wäre es, wenn Du Dich im Nähmaschinengeschäft beraten lässt. Vielleicht kann Dir auch die Kursleiterin bei Deinem Nähkurs helfen. Im Geschäft hast Du auch eine Einweisung und den Service dabei, falls einmal etwas nicht funktionieren sollte oder Du Fragen hast. Das hast Du bei Aldi und Co. nicht. Auch wenn die Maschinen dort noch so billig sind. Vielleicht sagt Dir die Nähmaschine dann auch nicht zu. Im Nähmaschinengeschäft hast Du auch die Möglichkeit zu fragen, welche Maschine für Dich geeignet ist und was Du damit machen möchtest.

Vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter.
Liebe Grüße
Happy
Steinerteddy
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Steinerteddy »

Guten Morgen Britta,
ich glaube nicht, dass du mit einer Overlook glücklich wirst.
Schau mal im Internet nach, da bietet die Fernschule Laudius einen Kurs an, der´heißt Mode schneidern und gestalten. Im Internet habe ich gesehen, dass die zur Zeit 50% auf Kurse anbieten, daher kostet dieser Kurs "nur" 29,90€ im Monat statt 59,90€ dieser Kurs dauert 18 Monate und wenn du es in dieser Zeit nicht schaffst, hast du nochmal 36 Monate ohne Bezahlung Zeit den Lernstoff zu bearbeiten. Dieser Kurs wird von einem Fernlehrer betreut.
Man kann auch am Anfang eine Nähmaschine erweben, damals kostete die 49,00€ glaube ich und die ist für den Anfang Super.
Ich belege ihn selbst, leider zum Preis von 59,90 seit 12 Monaten und finde ihn gut.
Bei Kursen in der VHS muß man fast immer die eigene Nähmaschine mitbringen und das ist echt lästig.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.

Liebe Grüße Steinerteddy
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irishdancer
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von irishdancer »

Hallo Britta,

erst mal zu Deiner Frage: eine Overlock-Nähmaschine näht und versäubert gleichzeitig, wie ja schon geschrieben wurde. Zu beachten ist hier, dass die Nahtzugaben dabei so abgeschnitten werden, dass sie komplett im Nähstich verschwinden. Guck Dir mal die (Seiten-)Nähte von T-Shirts, Sweatshirts oder Fleecepullovern an. Genau dieses Abschneiden kann fürs Schneidern aber äußerst kontraproduktiv sein.
Beim Nähen von Kleidung braucht man an verschiedenen Stellen verschieden breite Nahtzugaben, da man an einigen Stellen einen gewissen Spielraum benötigt, das Stück an geringfügig abweichende Maße anzupassen. Beispiel Hosenbund: wenn ich den Bund, dank ausreichend vorhandener Nahtzugaben, ein bis zwei cm weiter machen kann, muss ich meine selbstgenähte Hose nicht gleich abschreiben, wenn sich mal wieder etwas zusätzliches Hüftgold eingemietet hat...
Ich schließe mich da meine Vorschreiberinnen an. Für den Hausgebrauch ist eine Overlock überhaupt nicht notwendig.

Ein Fernkurs ist eine Option, wenn Du aber die Möglichkeit hast vor Ort einen "Live-Kurs" zu machen, halte ich diesen für die bessere Alternative, insbesondere wenn Du bisher keine Erfahrung hast. Da wird aber, soweit ich das mitbekommen habe, wirklich fast immer erwartet, dass man die eigene Maschine mitbringt.
Die Billig-Maschinen von den Dicountern sind prinzipiell schon haushaltstauglich - ein "Montagsgerät" kann ich überall erwischen - aber Du hast, keinerlei Beratung und keinen Service, falls doch mal Reparaturen fällig sind oder Ersatzteile gebraucht werden. In einem Nähmaschinengeschäft bist Du da in jedem Fall besser dran. Teilweise kann man da Maschinen auch mal ausprobieren.
Viele Grüße, "Eirischdänser" Marion

"Ein Knäuel, sie zu knechten, sie alle zu finden, auf's Sofa zu treiben und an die Nadeln zu binden."
(irishdancer, seeehr frei nach Tolkien)
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Britta Orawski
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Britta Orawski »

Herzlichen Dank für die Antworten, sie haben mir sehr geholfen.
Inzwischen bin ich auch zu der Überzeugung gekommen, dass es besser ist, sich eine Maschine im Fachhandel zu kaufen - und dass eine Overlockmaschine für mich derzeit - wenn überhaupt - nicht in Frage kommt, ist mir inzwischen ebenfalls dank Eurer netten Antworten klar geworden.
Das mit dem Fernkurs hatte ich auch im Internet gesehen. Aber ich habe lieber, wenn jemand vor Ort ist, der mir vielleicht mal "die Hand führen" kiann, wenn es nötig ist. Außerdem habe ich die Zeit, einmal pro Woche einen solchen Kurs zu besuchen. Und da ich Ruheständlerin bin, freue ich mich auch immer, mal wieder andere Menschen zu treffen.
Inzwischen habe ich hier in Düsseldorf Kontakte geknüpft zu zwei Stoffgeschäften - die mir übrigens im "Handarbeitsgeschäft meines Vertrauens" genannt wurden. Da hatte ich mal nachgefragt, weil ich mir dachte, die könnten solche Adressen kennen. Diese Stoffgeschäfte haben natürlich gerne, wenn man die benötigten Stoffe dort auch kauft, eines gibt sogar 10 % Rabatt. Aber das muss ja nicht für die Stoffe gelten, die man zu Hause verarbeitet. Ich werde mir am Montag mal die beiden Geschäfte ansehen, die für mich verkehrsgünstig liegen und deren Preise mir akzeptabel erscheinen. Wenn es Euch interessiert, werde ich über den weiteren Fortgang gerne berichten.

Also nochmals herzlichen Dank für Eure Reaktionen und allen noch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße Britta
Leben ist das was uns zustößt, wenn wir uns etwas ganz Anderes vorgenommen haben.
Madeleine
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Madeleine »

Hallo,

das Bedürfnis mich hier einzumischen juckt mich: ich bin auch in Deinem Alter, liebe Britta, allerdings nähe ich bereits seit vielen Jahren mit diversen Maschinen. Anfangs habe ich sogar alles von Hand genäht, von Baby-Kleidung bis Sommerkleider weil wir absolut kein Geld hatten und eine Nähmaschine eine Utopie gewesen wäre...

Irgendwann bekam ich die Gelegenheit eine gebrauchte "Singer"-Nähmaschine aus 2. Hand zu erwerben, mit der konnte ich sogar Leder nähen. Ein halbes Dutzend Jahre später habe ich dann eine "Husquarna"-Maschine auf einer Messe (mit Messe-Rabatt) erworben. Sie war nicht besonders günstig, aber ich konnte sie auf Raten kaufen... Diese Maschine hatte ich viele, viele Jahre, ich konnte damit sogar einfache Monogramme auf Handtücher nähen, was ganz praktisch war weil ich Schulkinder hatte... Aber diese Maschine musste auch gelegentlich gewartet oder repariert werden, was jedes Mal den Preis einer der heute bei Aldi oder sonstwo angebotenen Maschinen bei weitem übertraf... Als sie einen "allgemein schädigenden" Kurzschluss hatte (ich hatte das Gewitter nicht als für die Maschine bedrohlich empfunden), war sie "nicht mehr reparierbar"...

Da ich zu diesem Zeitpunkt aber dringend eine Maschine benötigte, und zu der Zeit gerade eine japanische "No-Name"-Maschine für einen vertretbaren Preis angeboten wurde habe ich zugegriffen... Diese Maschine habe ich sicherlich jetzt schon gut 10 Jahre, sie hatte noch nie eine Reparatur oder einen Service nötig, tut aber ihren Dienst, egal ob ich einen Reissverschluss einnähe oder ein Hochzeitskleid nähe...

Aus meiner Erfahrung heraus (ich wollte nie professionell Karriere als Schneiderin machen!) würde ich mir immer wieder eine Billig-Maschine zulegen, denn denn der Preis für eine solche Maschine ist weitaus geringer als JEDE Reparatur bei einer teuren Marken-Maschine!

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ich bekam zum 60. eine Overlock-Maschine von meinen Kindern geschenkt. Ich habe sie bis jetzt erst ein Mal benutzt, um auszuprobieren, was sie eigentlich kann. Da ich aber keinen guten Stellplatz für sie habe, steht sie inzwischen wieder oben auf dem Schrank. Die Nähmaschine habe ich aber stets auf dem Nähtisch bereit, kann sie jeder Zeit einsetzen...

Soviel zu MEINEN Erfahrungen! :) :) :) Madeleine
Stricken macht MICH glücklich!

M A D E L E I N E
Steinerteddy
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Steinerteddy »

Hallo Britta,

also ich würde mich freuen, wenn wir an Deinen Erfolgen teilnehmen dürfen! :D :shock:

Liebe Grüße Steinerteddy
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Britta Orawski
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Britta Orawski »

Hallo, da bin ich wieder und teile meine inzwischen gemachten Erfahrungen mit:
In einem hiesigen Stoffgeschäft wird ein Nähkurs angeboten, bei dem man immer einsteigen kann, d. h. es ist kein Kurs, der z. B. sechs Wochen o. ä. dauert. Man geht hin und sagt, ob man wieder kommt und zahlt jeden Kurs einzeln (10 € für drei Stunden wochentags und 15 € für fünf Stunden samstags, dazu kommen 2 €, wenn man keine eigene Maschine mitbringt). Ich habe an zwei Abenden je drei Stunden mitgemacht und muss sagen, dass es mir Freude gemacht hat. Ich hatte zuletzt vor ca. 50 Jahren mal an einer Nähmaschine gesessen - welche Art Maschine das war, könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen! Eine elektrische Nähmaschine hatte ich bisher noch nie bedient. Zuerst habe ich geübt, gerade Nähte zu nähen. Und dann hieß es: "Wollen Sie einen Kissenbezug oder ein Täschchen nähen?" Täschchen war mir da schon lieber, dafür habe ich immer Verwendung. Also nach vorne ins Geschäft und Stoff gekauft. Die Schneiderin, die den Kurs leitet, steckte mir das Schnittmuster auf den Stoff und ich musste dann zuschneiden. Das hat schon mal geklappt. Danach wurde mir Schritt für Schritt erklärt, was ich zu machen habe. Das Täschchen hat auch Futter und eine Innentasche, aber noch keine Vlieseinlage. Hier ist es:



Bild



Ich war selbst ganz perplex, dass ich nach drei Stunden schon mit einem fertigen Teil nach Hause komme (und mein Mann hat sich auch gewundert!). Für die folgende Woche habe ich mich dann wieder angemeldet. Eine Kursteilnehmerin hatte mir versprochen, mir einen Schnitt für ein anderes Täschchen mitzubringen, das ich dann nähen sollte. Sie hatte dann am nächsten Kursabend ein solches Täschen sowie den Schnitt dabei. Ich habe mir dann entsprechenden Stoff und dieses Mal auch Vlies für die Einlage gekauft und schaut mal, was daraus geworden ist:

Bild

Die andere Kursteilnehmerin hatte in den oberen Saum ein Satinband eingezogen, ich fand aber auf die Schnelle nichts Passendes, also habe ich in meinem - wohlgefüllten - Wollkorb nachgesehen und eine Kordel gedreht. Ich finde, das sieht auch nicht schlecht aus.

Fazit aus diesen zwei Nähabenden: Ich traue mir zu, mit einer Nähmaschine umzugehen, aber insgesamt ist mir die ganze Sache doch mit etwas zu viel Aufwand verbunden, als dass ich jetzt sofort eine Maschine haben möchte. Ich habe auch nicht den Ehrgeiz, im Alter von inzwischen 66 Jahren noch anzufangen, meine Garderobe zu nähen. Aber wenn mir mal per Zufall eine kleine handliche Maschine begegnet, werde ich bestimmt nicht lange zögern, wenn sie mir zusagt.
So, das waren meine Erfahrungen im Nähkurs. Ich habe jedenfalls nicht bereut, die Zeit und das Geld investiert zu haben und bin froh, einen solchen Kurs gefunden zu haben, wo man sich nicht für eine gewisse Zeit verpflichten muss.

Allen noch ein schönes - hoffentlich bald schneefreies - Wochenende.
Liebe Grüße Britta
Leben ist das was uns zustößt, wenn wir uns etwas ganz Anderes vorgenommen haben.
Madeleine
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Madeleine »

Hallo,

gratuliere zu den beiden Täschchen, sie sind wirklich hübsch geworde!

Viel Spass weiterhin, und viel Glück bei der Suche nach einer geeigneten Maschine...

:wink: :wink: Madeleine
Stricken macht MICH glücklich!

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irishdancer
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von irishdancer »

Hallo Britta,

das sind ja tolle Taschen geworden! Und Du kannst jetzt nach einer passenden Nähmaschine suchen!
chön, dass es einen solchen Nähkurs in der Nähe gibt. Da könnte es mehr von geben.

Viel Spaß beim weiteren Nähen, auch wenn es nicht so häufig sein wird! :)
Viele Grüße, "Eirischdänser" Marion

"Ein Knäuel, sie zu knechten, sie alle zu finden, auf's Sofa zu treiben und an die Nadeln zu binden."
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Steinerteddy
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Re: Was kann eine "Overlock"?

Beitrag von Steinerteddy »

Hallo Britta,
schön das Du so einen Kurs gefunden hast, es sind sehr schöne Sachen entstanden.

Liebe Grüße Steinerteddy
:lol:
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